Banknoten- und Münzumlauf
Banknotenumlauf des Eurosystems
Die ausgegebene Menge an Bargeld steigt kontinuierlich an: in den letzten zehn Jahren wuchs der Banknotenumlauf durchschnittlich um etwa sechs Prozent pro Jahr. Mit einem Wert von über 1,5 Billionen Euro zum Jahresende 2022 hat sich der Bargeldumlauf damit seit Erstausgabe des Euro-Bargelds im Jahr 2002 mehr als versiebenfacht. Betrachtet man das gesamte Eurosystem, so ist die Bundesbank mit Abstand der größte Bargeldemittent. Über die Hälfte aller Banknoten im Umlauf stammt aus den Tresoren der deutschen Zentralbank. Das Bargeld genießt innerhalb der Bevölkerung ein sehr hohes Vertrauen. Dies zeigt sich vor allem in den Anfangsphasen von Krisensituationen und zu unsicheren Zeiten, während derer die Auszahlungen von Banknoten häufig außergewöhnlich stark zunehmen. Hieran wird deutlich: Bargeld spielt nicht nur im Alltags- und Wirtschaftsleben eine bedeutende Rolle, sondern wird auch abseits dessen als stabiles Wertaufbewahrungsmittel geschätzt. Die Bundesbank setzt sich deshalb für einen Erhalt des Bargelds ein, damit die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin das von ihnen bevorzugte Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel verwenden können.
Die wertmäßig am häufigsten im Alltag genutzte Banknote ist der „mittelgroße“ 50-€-Schein. Vor allem gegen Jahresende wird er deutlich stärker nachgefragt als im übrigen Jahr. Dies ist auf die Zeit vor Weihnachten zurückzuführen, in welcher der private Konsum deutlich ansteigt und dieser oftmals bar beglichen wird. Die kleineren Stückelungen kommen eher bei alltäglichen Erledigungen zum Einsatz, während bei hohen Barreserven vermehrt 100-€- und 200-€-Scheine genutzt werden. Deutlich wurde dies insbesondere durch ein erheblich stärkeres Wachstum der netto ausgegebenen 200-€-Banknoten in den vergangenen Jahren: So befanden sich Ende 2022 rund 852 Millionen 200-€-Scheine im Wert von über 175 Milliarden Euro im Umlauf, während es vier Jahre zuvor nur ca. 51 Milliarden Euro waren.
Münzumlauf im Eurosystem
Die Münzhoheit im Eurosystem liegt bei den einzelnen Mitgliedstaaten. Deswegen weisen Münzen neben einer gemeinsamen europäischen Seite auch jeweils eine nationale Münzseite auf. Neben den bekannten Kursmünzen zwischen einem Cent bis zwei Euro kann jeder Staat eigene Sammlermünzen ausgeben: in Deutschland erfreuen sich unter anderem die 5-€- und 10-€-Münzen mit farbigem Polymerring einer großen Beliebtheit. Diese herausgegebenen Sammlermünzen gelten nur in den jeweiligen Ausgabeländern als gesetzliches Zahlungsmittel. Europaweit wurden bis Jahresende 2022 netto fast 145 Milliarden Münzen im Gesamtwert von über 32 Milliarden Euro ausgegeben. Von den Stückzahlen her liegt die 1-Cent-Münze mit über 38 Milliarden ausgegeben Münzen ganz vorne. Werden noch die 2- und 5-Cent-Münzen hinzugenommen, so stellen diese stückmäßig annähernd zwei Drittel der ausgegebenen Münzen dar, wertmäßig allerdings nicht einmal sieben Prozent des Münzumlaufs. Demgegenüber bilden die 1- und 2-Euro Münzen in etwa 69% des umlaufenden Wertes aller Münzen ab. In Deutschland nimmt die Aufgabe als Münzherr das Bundesministerium der Finanzen wahr. Teile der operativen Tätigkeiten wurden an die Deutsche Bundesbank übertragen.