Bargeldkreislauf und -logistik

Der Bargeldkreislauf in Deutschland und die Logistik dahinter

Fast jeder von uns nimmt täglich am Zahlungsverkehr teil – überwiegend findet dies mittels Bargelds statt. Wie aber kommen die Scheine und Münzen genau dahin, wo wir sie brauchen und wer sorgt dafür, dass es immer ausreichend Bargeld gibt?

Hier kommt der Bargeldkreislauf ins Spiel. Um sicherzustellen, dass Bargeld effizient und sicher zirkuliert, umfasst dieser Kreislauf mehrere komplexe Schritte. 

Deutsche Bundesbank 

Am Anfang steht die Europäische Zentralbank (EZB), die in der Eurozone für die Schaffung und Ausgabe von Banknoten verantwortlich ist. In Deutschland übernimmt die Deutsche Bundesbank, als nationale Zentralbank, die Verteilung von Banknoten und Münzen. Sie ist auch für die Qualitätssicherung und die Rücknahme beschädigter oder verunreinigter Banknoten und Münzen zuständig.

Wertdienstleister

Von der Bundesbank aus wird das Bargeld an Geschäftsbanken und Geldinstitute geliefert, die es in ihren Filialen und Automaten wiederum für Verbraucher und Unternehmen bereitstellen. Die Verteilung erfolgt über einen Logistikprozess, der strengen Sicherheitsmaßnahmen unterliegt. Der Transport des Bargeldes wird dabei von spezialisierten Sicherheitsunternehmen, den Geld- und Wertdienstleistern, durchgeführt. Sie nutzen für die Transporte Spezialtransportfahrzeuge, die mit neuster Sicherheitstechnik ausgestattet sind, um das Risiko während der Transportvorgänge zu minimieren.

Banken, Kreditinstitute, Geldausgabeautomaten

In den Geldinstituten angekommen, steht das Bargeld dann den Verbraucher und Unternehmen zur Abhebung von ihren Bankkonten zur Verfügung. Die Banken sorgen hierbei entweder direkt oder ebenfalls über einen Transport und die Befüllung der Geldautomaten durch Geld- und Wertdienstleister dafür, dass das deutschlandweite Netz an Geldausgabeautomaten befüllt und gewartet wird.

Konsumenten und Handel 

Nun wird das Bargeld beispielsweise im stationären Handel und für Dienstleistungen verwendet oder es liegt vor Ort als Wechselgeld bereit. Dabei sind Handel und Dienstleistungswirtschaft entscheidende Bestandteile des Bargeldkreislaufes, da sie die Schnittstellen zwischen den Konsumenten und dem Bargeldsystem bildet, indem sie Bargeld als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen annehmen.

Am Point of Sale können via Cashback und/oder Cash-in-Shop auch Bargeldtransaktionen durchgeführt werden. Beim Cashback erfolgt die Abhebung von Bargeld im Zuge des Bezahlvorgangs an der Ladenkasse. Cash-in-Shop ermöglicht sowohl Bargeldaus- als auch -einzahlungen. Hierfür wird kein Warenkauf vorausgesetzt, weil es sich formal um eine vom Kreditinstitut des Abhebenden ausgelagerte Aktivität handelt.

Diese Transaktionen sind ein direkter Kontaktpunkt zwischen dem Bargeldkreislauf und den Endverbrauchern. Der Handel nimmt das Bargeld direkt von den Konsumenten entgegen und überträgt es in die weiteren Phasen des Kreislaufs. Handelsunternehmen stehen in regelmäßigem Kontakt mit Banken und Geld- und Wertdienstleistern und sind verantwortlich für die sichere und effiziente Verwaltung von Bargeld in ihrem täglichen Geschäftsbetrieb.

Cash-Center

Das bei den Handelskunden eingenommene Bargeld transportieren die Geld- und Wertdienstleister dann in vereinbarten Abständen von den Händlern in ihre Cash Center und von dort aus zurück zu den Filialen der Bundesbank oder in selteneren Fällen auch zu den Geschäftsbanken.

In den Cash Centern der Wertdienstleister wir das Bargeld, ebenso wie in den Geschäftsbanken oder bei der Deutschen Bundesbank, zunächst auf Echtheit und auf Beschädigungen oder Verunreinigungen geprüft. Die für die Prüfung verwendeten Geldbearbeitungsmaschinen müssen von der Bundesbank zugelassen sein. Nach dieser Prüfung auf Echtheit und Qualität kann das Bargeld wieder an Verbraucher und Unternehmen ausgezahlt werden. Die meisten Geld- und Wertdienstleister bieten mittlerweile auch die sichere Lagerung von Bargeld an. Dies erfolgt, wie bei Banken, in speziell gesicherten Lagerräumen oder Tresoren, die auf den Schutz und die Sicherheit des Bargeldes ausgelegt sind. Diese vor Ort Lagerung gestaltet den weiteren Transport effizienter.

Im Rahmen eines modernen kundenorientierten Cash-Managements kommen bei den Geld- und Wertdienstleistern und den Banken hochmoderne Einzahltresore zum Einsatz. Diese intelligenten Tresorlösungen ermöglichen eine sichere Verwahrung und die schnelle Wertstellung der Kassengelder.

Zurück zur Deutschen Bundesbank 

Überschüssiges Bargeld, das von den Geschäftsbanken nicht für Auszahlungen benötigt wird, transportieren die Geld- und Wertdienstleister zurück zu den Filialen der Bundesbank, wo es eingezahlt wird. Das wieder bei der Bundesbank angekommene Bargeld wird bei Beanstandungen vernichtet und durch frisches Geld ersetzt. So wird sichergestellt, dass jederzeit ausreichend Banknoten und Münzen zur Verfügung stehen, um die Nachfrage nach Bargeld zu erfüllen. So kann der Kreislauf wieder von vorne beginnen.

Der Bargeldkreislauf unterliegt strengen regulatorischen Vorschriften, um die Integrität und Vertraulichkeit des Systems zu gewährleisten. Dies umfasst unter anderem Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung und zur Verhinderung von Fälschungen. Der Bargeldkreislauf in Deutschland ist ein sicherer und effizient organisierter Prozess, der verschiedene Akteure und Schritte umfasst, um die Verfügbarkeit und Sicherheit von Bargeld zu gewährleisten.

Bargeldkreislauf ©Deutsche Bundesbank